Grüne Peiting

KV Weilheim-Schongau

Moor-Renaturierung im Landkreis: Das Schwarzlaichmoor bei Peiting

Führung durch das wertvolle Biotop mit den Klimaforschern Thomas Elste (Grüne Peiting) und Stefan Emais, Markus Keller (Bund Naturschutz) sowie unserer Bundestagskandidatin Elisabeth Löwenbourg-Brzezinski: rund 30 Interessierte informieren sich über die Bedeutung der Moore bei der Eindämmung des Klimawandels.

18.07.21 –

Am Sonntag, den 18.7.21, hatten rund 30 Interessierte die Gelegenheit, an einer Führung durch das Naturschutzgebiet Schwarzlaichmoor bei Peiting teilzunehmen, die vom vom Grünen Ortsverband Peiting initiiert wurde. Während einer rund 3-stündigen Wanderung im Dauerregen durch das Naturschutzgebiet verdeutlichte der ehemalige Bund-Naturschutz-Vorsitzende Peiting-Schongau und Klimaforscher Thomas Elste die umfangreichen, von Hand und mit Maschinen durchgeführten Anstaumaßnahmen im Schwarzlaichmoor, die zu einer großräumigen Wiedervernässung des Hochmoores maßgeblich beigetragen haben. Somit kann dort wieder CO2 gebunden werden. Im intakten Hochmoor gedeihen nun wieder selten Pflanzenarten wie die Zwergbirke, ein Eiszeitrelikt, das hier ihr größtes Vorkommen in Süddeutschland hat. Inzwischen hat der Biber weitere Anstaumaßnahmen übernommen und aufgezeigt, wie eine geschützte Natur sich selbst zum Nulltarif reguliert.
Klimaforscher Professor Dr. Stefan Emeis erläuterte, welche wichtige Rolle ein Hochmoor als CO2- und Starkregenspeicher im Rahmen der Klimaveränderung einnimmt. „Moore haben eine Speicherfunktion in zweierlei Hinsicht: CO2 und Wasser. Wiedervernässung macht Moore wieder funktionsfähig. Selbst ohne Torfabbau verlieren trockengelegte Moore CO2, da sich das organische Material zersetzt. Wichtiger ist momentan aber die Rolle der Moore für den Wasserhaushalt. Sie sind Speicher für Wasser und puffern Starkregenereignisse ab. Überhaupt müssen wir konsequent dazu übergehen, zum Schutz von Siedlungen und anderen volkswirtschaftlichen Werten Puffer und Rückhaltemaßnahmen für größere Regenmengen zu schaffen. Dazu gehören Moore, Wälder und die Rücknahme von Flusslaufbegradigungen. Selbst die Blühstreifen an Ackerrändern aus dem Bienenschutzprogramm haben hier eine wichtige Zusatzfunktion.“
Die Grüne Bundestagskandidatin Elisabeth Löwenbourg-Brzezinski ging als Finanzexpertin auf die enormen wirtschaftlichen Folgen ein, die der Klimawandel in immer größerem Ausmaß mit sich bringt, in Form von Klimarisiken, die bedacht werden müssen, wenn wir uns die Kosten des Nicht- oder Zu-spät-Handelns vor Augen führen.
Waren es früher überwiegend ausschließlich ehrenamtlich agierende Naturschützer beispielsweise vom Bund Naturschutz, die bei der Renaturierung von Mooren Pioniere waren, so übernimmt mittlerweile die öffentliche Hand endlich Verantwortung für die Moore. In unserer Region sind der Landkreis und die Bayerischen Staatsforsten aktiv. Mit dem seit einem guten Jahr aktiven Landschaftspflegeverband wurde eine Basis geschaffen, um insbesondere die notwendige Pflege der Feuchtwiesen, die rund um ein intaktes Hochmoor entstehen, zu pflegen und ihre wichtige Funktion für den Erhalt der Artenvielfalt, insbesondere viele Insekten zu erhalten. „Um die Klimaziele zu erreichen, ist mehr staatliches Engagement dringend erforderlich“, so Markus Keller, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Weilheim-Schongau des Bund Naturschutz, „denn mit rund 250 Hektar Biotop-Flächen im Landkreis, die teilweise in Eigenarbeit, teilweise von beauftragten Landwirten gepflegt werden, ist die Leistungsgrenze ehrenamtlichen Naturschutzes fast schon überschritten.“
„Die Wiedervernässung von Hochmooren ist nur ein kleiner Baustein im Klimaschutz. Neben einer nicht nur redenden, sondern auch handelnden Europa-, Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sind wir alle gefordert, unser eigenes Verhalten in allen Lebensbereichen klimaschonender zu gestalten. Nur so werden auch zukünftige Generationen noch einigermaßen mit den Folgen des bereits im vollen Gang befindlichen Klimawandels umgehen können“, so das Fazit von Thomas Elste am Ende der Veranstaltung.

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