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20.05.24 –
Der Ortsverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Peiting lud am vergangenen Samstag zur geführten Moorwanderung mit Fachvorträgen ins Schwarzlaichmoor ein.
Das Angebot stieß erfreulicherweise erneut auf reges Interesse. Die ca. 35 Teilnehmenden ließen sich in den Spätnachmittagsstunden von Thomas Elste, Markus Keller und Prof. Stefan Emeis (Experten in den Bereichen Naturschutz und Klimaforschung) in die Welt eines Hochmoores entführen.
Einst prägendes Landschaftselement unserer Gegend, sind die Moore in den letzten Jahrhunderten vielerorts zur wirtschaftlichen Nutzung trockengelegt, oder als Torfstich verwendet worden.
Das Schwarzlaichmoor erstreckt sich über Peitinger und Hohenpeißenberger Flur. Die hier besonders großflächigen Torfstiche zeugen von jahrzehntelanger Nutzung zur Torfgewinnung. Seit dem Jahr 2006 wurden viele Staubauwerke errichtet, um so einen Teil des Moores wieder zu vernässen.
Dabei packten viele Freiwillige vom Bund Naturschutz mit an. Mit bislang mehr als 100 Staubauwerken konnte eine Vernässungsfläche von ca. 20 ha erreicht werden. (Quelle Bund Naturschutz)
Hinter den ersten Nadelbaumreihen des kleinen Wäldchens, das man vom Parkplatz an der Buchschornstraße über einen Feldweg zu Fuß erreichen kann, tut sich verborgene Natur auf.
Das Moor ist Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, die in unserer größtenteils kultivierten Landschaft eben diesen verloren haben.
Das Schwarzlaichmoor beherbergt beispielsweise das größte mitteleuropäische Vorkommen der sehr seltenen Zwergbirke, ein Relikt aus der Eiszeit, weshalb das Gebiet seit 1951 unter Naturschutz steht.
Der Bund Naturschutz Peiting-Schongau-Hohenpeissenberg kümmert sich bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich um das Areal und sorgte durch die erwähnte teilweise Wiedervernässung auch für dessen Teil-Renaturierung.
Intakte Moore nutzen aber nicht nur der Artenvielfalt, sondern funktionieren auch als wichtiger Wasserspeicher. Sie spielen damit eine bedeutende Rolle im lokalen und regionalen Wasserhaushalt. So können sie beispielsweise die Umgebung vor Überflutung bei Dauer- und Starkregen bewahren, was mit Blick auf zunehmende Extremwetterlagen und Starkregenereignisse immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Eine nicht minder große Bedeutung haben Moore im Kontext des Klimawandels als Kohlenstoffspeicher, der der Erwärmung des globalen Klimas entgegen wirkt.
Intakte Moore wachsen extrem langsam. Sie bauen pro Jahr nur ca. 1 mm Torf auf. Geschädigte, trockengelegte Moore hingegen verlieren mindestens 10 mm Torf pro Jahr. Der Verlust geht mindestens zehnmal schneller als der Aufbau, was bedeutet, dass durch Wiedervernässung im gleichen Zeitraum 10 Mal weniger CO2 eingespeichert werden kann, als durch Trockenlegung freigesetzt wird.
Der durch den Verlust der nassen Moore frei werdende Kohlenstoff wandert als CO2 in die Atmosphäre. Also emittieren trockengelegte Moore große Mengen an CO2, wohingegen intakte Moorflächen große Mengen an CO2 speichern.
Wie aktuell am 13. Mai 2024 im Umweltausschuss des Kreistages berichtet wurde, tragen die trocken gelegten Moore in Weilheim-Schongau derzeit zu 20% der CO2-Emissionen des Landkreises bei.
Im Rahmen der Naturwanderung konnten die komplexen Zusammenhänge im Ökosystem Moor dargestellt werden und damit gezeigt werden, dass Moorschutz in vielerlei Hinsicht eine lohnende Investition ist.
Sie dient nicht nur dem Artenschutz und der Biodiversität, sondern auch dem Hochwasserschutz sowie in erheblichem Maße dem Klimaschutz. Die große Relevanz unserer Moore ist unbestritten. Ihre Renaturierung birgt viel Potential, das wir über den Erhalt des Bestandes hinaus, unbedingt nutzen sollten. Zuallererst muss aber die Erkenntnis stehen, dass jeglicher weitere Verlust an Moorflächen sofort gestoppt werden muss, da die Klima-Effekte einer Renaturierung erst nach extrem langen Zeitspannen einsetzen können
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