"(Regel)Schule wird nie auf Sie zukommen und sagen, wir möchten Ihr Kind gerne inklusiv unter richten..."
oder, vom ermüdenden Kampf betroffener Eltern um ein Grundrecht!
So die Aussage des Vater eines Kindes, der von Anfang an das Recht einforderte, dass sein Kind an einer (Weilheimer) Regelschule "beschult" wird.

Seit nunmehr einem Jahr steht es in der Bayerischen Verfassung, das Recht der Eltern, ihr behindertes Kind inklusiv, das heißt - zum Beispiel im Bereich der Schulausbildung - in einer Regelschule unterrichten zu lassen. Diesseits der bisherigen Auffassung, behinderte Kinder sind grundsätzlich gesondert zu behandeln, insbesondere in ihrer schulischen Laufbahn! Und dazu gebe es nun mal die diversen Förderzentren.

Im Juni 2011 fand dazu ein Expertengespräch in großer Runde statt, so Alfred Honisch, der das Treffen damals moderierte, zu dem Hans Egger - als betroffener Vater - hochkarätige Gäste aus Wissenschaft und  Politik eingeladen hatte. (vgl. Expertentreff 2011, i. WM)

Jetzt, ein Jahr später, berichten viele Eltern, dass Anspruch und Wirklichkeit nach wie vor weit auseinanderklaffen. Und, es sind immer wieder die ganz persönlichen Schicksale und Erfahrungen der Eltern, die sie in ihrem Kampf mit den Behörden und der (Schul)bürokratie zuweilen am System verzweifeln lassen.
Soweit mein Eindruck, nachdem ich bei dem Treffen in den Räumen der Caritas - in der Schmidstraße in Weilheim - die Vorstellungsrunde der Eltern  aufmerksam verfolgt habe.

Auch mein Fazit ist mehr als ernüchternd,  jetzt, nach einem Jahr schulischer Inklusion im Landkreis!
Es scheint, dass vom Grundsatz her niemand gegen Inklusion etwas hat, aber nach wie vor mangelt es gravierend an einer für die Eltern zufriedenstellenden Umsetzung! Frau Tauber-Grosser bringt es auf den Punkt: "Man erfährt nie offene Ablehnung, sondern immer nur die subtile Form!  Mal sind es die baulichen Probleme, dann wieder das Generalargument der fehlenden Lehrkräfte... Es ist zum Verzweifeln, es ist so mühsam und kräftezehrend, dass wir Eltern sogar noch um mehr Stunden für
unsere Kinder im  Unterricht kämpfen müssen!"!

Offensichtlich bedarf es deshalb nunmehr einer konkreten öffentlichen Benennung von Sachverhalten, damit dem verfassungsmäßigen Grundrecht der Eltern mehr Nachdruck verliehen wird! Dazu nunmehr eine Aufzählung einiger Anliegen, wie sie beim dem Treffen zur Sprache kamen.

Fall 1: Welche beruflichen Perspektiven hat mein fast volljäh. Kind bei der Inklusion im
          Bereich der beruflichen Bildung?
           Anm.: Damit ist die Frage nach den Chance auf dem Ausbildungsmarkt gemeint, der
                     behinderten Kandidaten auf eine Lehrstelle eigentlich verschlossen war/ist, weil im
                     Fördersystem dafür sog. Behindertenwerkstätten vorgesehen sind!

Fall 2: Ich möchte mein Kind in Huglfing - als einer der 41 bayerischen Inklusionsschulen 2011 -
          beschulen lassen. Für die Aufnahme bedarf es jedoch eines Probeunterrichts, um "die
          Lernausgangslage" beurteilen zu können. Ist das nicht schon wieder eine Art Einstufungstest,
           der dazu dient, Gutes von Schlechtem zu separieren?

Fall 3: An der Weilheimer Ammerschule funktioniert die "Kooperationsklasse" offensichtlich
          problemlos. Die Schulleiterin wird als sehr kooperativ geschildert. Jedoch "hängt" das Weh-
          und Ach immer an der Finanzierung.

Fall 4: Sicher, wir könnten alle einen Rechtsbeistand egagieren, um unseren Kindern zu ihrem
          verfassungsmäßigen Recht zu verhelfen. Aber ich habe den Eindruck, dass das nicht gut        
           ist, für die Schulkarriere meines Kindes!

Das nächste Treffen ist für Ende Sptember vorgesehen. Der genaue Termin wir noch bekanntgegeben.



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