BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

KV Weilheim-Schongau

Antrag "Klimaschutz im Landkreis Weilheim-Schongau"

17.11.24 –

Folgender 9 Punkte fordern die Grünen im Kreistag zum Klimaschutz im Landkreis:

(1) Der Landkreis nimmt das unten beschriebene Defizit in der Reduktion der CO2 Emissionen zur Kenntnis und erkennt, dass das selbstgesteckte Ziel der Erreichung der Klimaneutralität 2035 mit den derzeitigen Handlungsoptionen im Klimaaktionsplan des Landkreises nicht zu erreichen ist.

(2) Der Landkreis erkennt, dass in allen vier Feldern (Stromverbrauch, Wärmebedarf, Verkehr, Moore) akuter Handlungsbedarf besteht.

(3) Strom: der Landkreis setzt sich dafür ein, dass umgehend die gesetzlich vorgeschriebenen 2% der Landkreisfläche (respektive der Planungsregion 17) als Flächen für mögliche Windkraftnutzung ausgewiesen werden. Weitere Landkreisliegenschaften werden zur Stromerzeugung mit Photovoltaik genutzt. Wasserkraft und Biomasse können einen kleinen Teil der Grundlast bereitstellen. Für Agri-PV wird geworben.

(4) Wärme: die Wärmeerzeugung in den Landkreisliegenschaften wird nach und nach auf CO2-freie Techniken umgestellt (vorrangig Wärmepumpen (Luft, Grundwasser, Geothermie), Holzheizungen aus Restholz, Anschluss an nachhaltig betriebene Nah- oder Fernwärmenetze, etc.).

(5) Verkehr: der Landkreis setzt sich mit wesentlich mehr Nachdruck als bisher bei den zuständigen Stellen dafür ein, dass die Bahnlinien im Landkreis weiter ertüchtigt werden (zweigleisiger Ausbau der Strecke Tutzing-Murnau, Sanierung der Pfaffenwinkelbahn, Reaktivierung der Strecke Schongau-Landsberg). Der ÖPNV wird maximal möglich gefördert. Die Elektrifizierung des Individualverkehrs wird wo möglich gefördert (z.B. durch Ladeinfrastruktur).

(6) Moore: Die Wiedervernässung von Mooren wird vorangetrieben (weiterer Flächenerwerb, Überlegungen zu landwirtschaftlichen Praktiken, die auf feuchten Böden ertragreich sind, etc.).

(7) Der Landkreis fordert alle anderen Akteure im Landkreis (Industrie, Handwerk, Land- und Forstwirtschaft, Bürgerschaft, Gemeinden) auf, ebenfalls alles zu unternehmen, damit die Treibhausgasemissionen in die Nähe von Null herabgesetzt werden. Maßnahmen, die der Atmosphäre CO2 wieder entziehen und dieses langfristig speichern (z.B. Humusaufbau in den Böden, Holz als Baumaterial) sind ebenfalls dringend erwünscht.

(8) Der Landkreis fordert alle anderen Akteure im Landkreis (Industrie, Handwerk, Land- und Forstwirtschaft, Bürgerschaft, Gemeinden) auf, sich auf geänderte klimatische Gegebenheiten (Hitzewellen , Dürre, Starkregen, heftige Gewitter mit Hagel und Orkanböen) vorzubereiten und entsprechende Vorsorge zu treffen. Das verabschiedete Klimaschutzkonzept mit Maßnahmenplan und die vorliegenden Starkregensimulationen aus dem Forschungsprojekt KARE, beides für Weilheim, können hier als Beispiel dienen.

(9) Der Landkreis erkennt an, dass je länger nur die gegenwärtigen unzureichenden Maßnahmen umgesetzt werden, desto drastischer und teurer müssen zukünftige Maßnahmen ausfallen, um die globale Erwärmung zu stoppen und die bereits eingetretenen bzw. drohenden Folgen der Erwärmung (Hitzebelastung, Ausbreitung tropischer Krankheiten, Dürren und Überflutungen, Absterben von Fichten, etc.) abzufedern.

Begründung und Details im kompletten Antrag (PDF Anhang)

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